“Lasst uns den Herbst auf der Schwäbischen Alb verbringen”, haben sie gesagt. “Wir werden nicht erfrieren”, haben sie gesagt. Und sie hatten tatsächlich Recht.
Beim Packen hat nicht jeder daran geglaubt, dass eine kurze Hose den Rucksackinnenraum verlassen würde. So wurde sie bei einigen auch prompt von der Packliste verbannt und an Stelle derer lieber noch ein dicker Pullover dazu gelegt. Also kamen wir Ende September im strahlenden Sonnenschein auf der Schwäbischen Alb an und die vorhandenen kurzen Hosen wurden unter neidvollen Blicken aus den Tiefen der Rucksäcke gezogen. Und was lernen wir daraus? Immer eine Motivationshose einpacken!
Wir waren eine bunt zusammengemischte Gruppe aus 7 Sippen des Gau Saar. Sieben Sippen, klingt viel. Doch waren wir lediglich acht Personen. Da wir nur mit zwei kleinen Autos angereist sind, verzichteten wir auf eine Jurte und machten es uns stattdessen in drei Koten gemütlich. Unsere Kochgruppe kam einen Tag nach uns an und so nutzen wir den ersten Abend, um in kleiner Runde Grillgut auf Stöcken aufgespießt über dem Feuer zu braten. Ein perfekter Start in ein unvergessliches Lager.
Das ÜT fühlte sich mit all den Workshop-Angeboten, Großkonstruktionen, dem schön gestalteten Lagertor und dem selbstgebauten Aussichtsturm schnell so an wie ein kleines Bundeslager. Doch kam es für uns mit unfassbaren Freiheiten einher, da wir zur Abwechslung mal keine kleinen Sipplinge dabei hatten. So konnte sich jeder das Lager frei nach seinen Wünschen gestalten. Einige von uns entschieden sich für viel Programm, andere für sehr viel Zeit in der Tee-Jurte oder ausgedehnte Spaziergänge in die nähere Umgebung.
Die anwesenden Bünde waren ein bunter Haufen mit allerlei verschiedenen Gepflogenheiten und Traditionen. Nicht nur Pfadfinder tümmelten sich auf dem ÜT, sondern auch Fahrtenbünde, Wandervogelgruppen, der Zugvogel und die Waldjugend. Trotzdem rannten alle in unglaublicher Harmonie und Spaß an der Sache umher, sodass sogar unsere Kultur der offenen Kluften zwar Aufsehen, aber keine Missgunst hervorrief. Durch das abwechslungsreiche Programm und dank der schönen abendlichen Ballungszentren blieb kein Bund unter sich, sondern alle vermischten sich vielmehr zu einer großen farbigen Masse. Man konnte so viele Geschichten und Eigenarten der Bünde erfahren und viele neue Bekanntschaften schließen.
Das ÜT war sehr handwerklich geprägt. Mehr noch als sonst, konzentrierten sich viele Programminhalte auf das kreative Schaffen mit den eigenen Händen. Auch liefen so um die 20 gut zu erkennende Wandergesellen auf dem Lager herum, die schon im Vorfeld angereist waren und den Lagerplatz in einer riesigen Baustelle für uns hergerichtet hatten.
Was nehmen wir mit? Traditionen, die es zu erzählen und zu verbreiten gilt. Freundschaften, die verbinden. Und eine große Begeisterung für die Öko-Klos und Ütrinen, die Pissrinne für die Frau, welche wir gerne für die kommenden Lager einführen würden! Adieu Dixis!