Als wir am Abend des 14. Juni mit insgesamt 43 Pfadfinder*innen von Scheidt nach Orscholz bei Mettlach aufbrachen, wussten wir noch nicht genau, was uns dort erwarten würde. Der einzige Hinweis: Es waren Werwölfe gesichtet worden! Unsere Anreise gestaltete sich trotz der Deutschen Bahn und dank eines freundlichen Busfahrers glücklicherweise unproblematisch. Auch der Zeltaufbau lief nach Plan, sodass wir pünktlich zu Abend essen konnten – besser kann ein Anreisetag nicht laufen!
Die nächsten Tage nutzten wir, um uns auf einen potenziellen Angriff der Werwölfe vorzubereiten, denn wir hatten inzwischen von deren feindlicher Gesinnung erfahren. Wir schmiedeten Magische Ketten zum Schutz vor Werwolfbissen, verpassten uns Kriegsbemalung zur Tarnung und erprobten unsere Geschicklichkeit und unsere Denkfähigkeit in schwierigen Situationen durch Hindernisläufe und das Lösen von Rätseln. Eines Morgens herrschte große Aufregung: In der Nacht waren Werwölfe in unsere Zelte eingedrungen, um einige von uns zu infizieren. Sie hatten ihre Opfer mit kryptischen Symbolen in weißer Farbe markiert! Zunächst waren wir verzweifelt, doch eine Lösung war schnell parat: Man erinnerte sich an die Lagerfeuergeschichten der Älteren: Gegen den Fluch der Werwölfe müsse man einen Tempel errichten und während eines ganz bestimmten Mondes einem Gott Reliquien weihen. Glücklicherweise würde genau dieser Mond am nächsten Abend zu sehen sein, also kurz bevor sich die Infizierten vollends in Werwölfe verwandeln würden. Die verbleibende Zeit wurde daher genutzt, um einen Tempel zu erbauen und Reliquien zu finden, die einen Gott gebührend ehren würden. Zusätzlich wurden Silberschwerter geschmiedet, um weitere Infizierungen zu verhindern. Um uns bestmöglich verteidigen zu können, veranstalteten wir ein Turnier, dessen Sieger am besten für die Verteidigung gegen die Werwölfe geeignet waren. Die Suche und Verarbeitung der Reliquien verlief bis auf einen kurzen Zwischenfall reibungslos. Eine kleine Gruppe, die wohl durch die Infektion einem kurzfristigen Wahn verfallen war, hatte versucht, den Tempel zu entweihen. Dies konnten wir in letzter Sekunde verhindern. Am letzten Abend war es schließlich soweit: Der Mond erleuchtete den Tempel im richtigen Licht und die Reliquien lagen bereit. Doch dann geschah etwas Unvorhersehbares: Die Lagerleitung offenbarte sich als Gruppe von Werwölfen und entwendete die Reliquien! Zum Glück hatten wir ausgezeichnete Krieger ausgebildet, die uns beschützten und die Schätze zurückeroberten. So konnten wir sie doch noch im Tempel opfern und alle Werwölfe von ihrem Bann erlösen. Um unseren Triumph zu Feiern, zelebrierten wir einen Bunten Abend, an dem auch eine traditionelle Tschaj Beschwörung nicht fehlen durfte.
Die letzte Nacht war kurz und wir begannen früh mit dem Abbau, da wir noch eine kleine Wanderung zum nächsten Bahnhof vor uns hatten. Diese führte uns an der Saarschleife entlang und verlief ebenso reibungslos wie die Hinreise, sodass wir pünktlich zurück in Scheidt waren und das Lager mit einem Abschlusskreis beenden konnten. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal!