Das diesjährige Frühlingslager (29.05.-02.06.2019) führte uns nach Britten, ein kleiner Ort in der Nähe von Losheim am See. Der Zeltplatz lag mitten im Wald – so sehr im Wald, dass sogar das Gras auf dem Zeltplatz den Baumkronen entgegen strebte. Der Platzwart bot uns einen Rasenmäher an und wir nahmen ihn dankend entgegen. Da wir dieses Jahr mit sehr vielen Teilnehmer*innen auf das Frühlingslager fuhren, mussten wir auch entsprechend viele Zelte aufbauen. Während wir gemeinsam Plane nach Plane knüpften, Hering nach Hering einschlugen, kochte die Küche schon fleißig, sodass wir nach dem Aufbau sofort essen konnten – alles lief prima, die Käsespätzle schmeckten herrlich.
Nach dem Abendessen entführte uns Wilson, die Hauptfigur des Lagers, noch in die Geschichte des Herbstlagers. Da das Frühlingslager auf der Geschichte des Herbstlagers basierte, mussten wir aufmerksam zuhören, um zu verstehen, was unsere Mission sein würde. Nach dem langen Tag und müden Geistes fiel dies allerdings recht schwer.
Netterweise wiederholte Wilson die Geschichte am Morgen nochmal: Im Herbst waren wir gemeinsam mit Wilson in eine Schattenwelt gereist. Dort waren wir auf der Suche nach Wilsons verschollenem Onkel: Maxwell. Es gelang uns, ihn zu finden. Maxwell wurde jedoch am Ende des Lagers im Auftrag der sehr mächtigen und bösen Charlie entführt. Schatten, die bösartigen Diener von Charlie, überfielen unser Lager, schnappten Maxwell und verschwanden in der Dunkelheit. Da uns die Zeit fehlte, mussten wir ihn zurücklassen und uns darauf konzentrieren, selbst Schutz zu finden. Wir flüchteten uns in die Unterschattenwelt, in der wir zunächst sicher sein würden.
In dieser Unterschattenwelt befanden wir uns dann bei unserem Frühlingslager. Unsere Aufgabe würde es sein, den Kodex der Schattenwelt zu entschlüsseln: Kodex Umbra. In den nächsten Tagen würden viele Aufgaben und Gefahren auf uns warten, die uns zur Lösung der Geheimschrift verhelfen sollten. Natürlich kam alles anders, als erwartet!
Am ersten Tag ging es darum, den Umgang mit den Pomfen zu lernen. Irgendwie würden wir uns vor den Schatten schützen müssen. Pomfen sind gepolsterte Stöcke, mit denen man super viele verschiedenen Spiele kennenlernen kann. So lernten wir alle gemeinsam Geschicklichkeitsspiele und gaben alles bei der abendlichen Runde Jugger.
Der nächste Tag begann mit einem spannenden Geländespiel. Wir mussten im Auftrag Wilsons durch den märchenhaften Wald wandern und einen Zaubertrank entdecken. Auf unserem Weg kamen wir bei einem alten Krötengeist vorbei. Dort mussten wir unser Geschick beweisen, indem wir von Baumstamm zu Baumstamm einen Stock warfen, ohne dass man sich bewegen durfte oder der schmale Stock den Boden berühren durfte – nach mehreren Anläufen hat es dann auch glücklicherweise geklappt. Weiterhin trafen wir einen unbesiegbaren schwarzen Ritter, den es mit unseren Pomfen zu besiegen galt und wir wurden mehrfach von den Schatten überfallen, die dunkel wie die Nacht aus dem Wald hervorkamen. In dem wir nun mit diesem Zaubertrank “frech” sein sollten, würde hoffentlich Krampus erscheinen. Wie Wilson versprochen hatte, sollte Krampus uns dabei helfen, wieder aus der Unterschattenwelt zu gelangen. Nur mit seiner Hilfe könnten wir der Lösung des Kodex näher kommen. Zur Erinnerung: die Entschlüsselung des Kodex war unsere wichtigste Aufgabe!
Nachdem wir den Ritter besiegt hatten und uns bei einem Zauberer durch zahlreiche Rätsel knobeln mussten, konnten wir mit unserem gewonnenen Zaubertrank stolz zurück zum Lagerplatz spazieren. Da Krampus nur erscheinen würde, wenn wir verantwortungslos mit diesem heiligen Trank umgehen sollten, spielten wir damit später noch eine Partie “Fahnenklau” im Wald; Ziel: man musste den Trank des anderen Teams zu sich an die Basis bringen. Man konnte nicht gefangen werden, sondern man musste sich im Kampf beweisen und sein Leben schützen. Falls man getroffen wurde, musste man zu seinem Heiltrank zurückrennen und sich heilen. Nach dem aufregenden Spiel waren alle unglaublich müde und freuten sich auf Essen und eine gemütliche Singerunde. Plötzlich huschte Krampus in seinem einzigartigen violetten Mantel mit unserem Kodex Umbra unter der Hand davon – anscheinend wollte er uns nicht helfen, sondern strafen. Alle Kinder nahmen blitzschnell die Verfolgung auf, doch er war einfach zu flink und entwischte uns.
Der nächste Tag begann und weitere Abenteuer warteten schon auf uns. Kurz nach dem Frühstück, wurde ein Waldgeist von seinen Sprösslingen zum Zelt getragen. Die Sprösslinge sahen verrückt aus und grummelten im Chor mystische Klänge, wie als würden sie den Waldgeist noch weiter beschwören.
Der Geist verkündete, dass sich seine wunderschönen Sprösslinge im Wald verteilen würden und bei ihnen Stationen auf uns warten würden. Diese Aufgaben müssten wir bewältigen, dann würde er uns verraten, wo wir den Kodex Umbra zurück erkämpfen konnten. Die Stationen waren ein großer Spaß: wir mussten unser Geschick beweisen bei kleinen Spielen, lernten nochmal so richtig, wie man Feuer macht und bereiteten das Programm für den bunten Abend vor.
Da wir alle Aufgaben für den Waldgeist meisterten half er uns, die Schatten zu finden und mit ihnen auch den Kodex Umbra. Sie verteidigten ihn bis zu ihrem letzten Atemzug, doch wir waren nach all dem Training im Kampf überlegen! Hell auf begeistert schafften wir es, noch genug der geheimen Schrift zu entschlüsseln, sodass wir einen Ausweg aus der Unterschattenwelt fanden. Nun waren wir trainiert an den Pomfen, erfahren im Kampf mit Schatten und Geistern und bereit für das nächste Abenteuer, was auf dem Sommerlager auf uns warten würde! Wilson würde mit uns noch auf eine letzte Mission aufbrechen, endlich seinen Onkel Maxwell zu befreien aus den Klauen der mächtigen und boshaften Charlie.
Der bunte Abend verstrich, es wurde gespielt, gelacht und gesungen. Wie jedes Lager endete auch dieses Lager eigentlich mit dem Tschaj, den wir immer am Ende eines Lagers trinken. Ein traditionelles Heißgetränk auf Teebasis mit Säften, Gewürzen, Obst und Nüssen. Der Tschaj schmeckte super!
Der letzte Tag bot nur noch den Abbau für uns – Zelte auseinander nehmen, einpacken und dann ging es auch schon nach Hause. Da die Busanbindung sehr schlecht war Sonntags, mussten wir noch nach Losheim wandern, unser Gepäck wurde von unserem Materialbus schon nach Merzig vorgefahren.
Es war ein tolles Lager! Frühlingslager sind einfach schön!
- Bericht: Johannes Karger
- Fotos: Patrick Melchior